22. Oktober 2025

Speicher als zentrales Zukunftsthema

Beim 7. EEG-Forum in der Giesserei Ried wurde dieses Mal intensiv über die Zukunft von Speicherlösungen informiert und diskutiert. Im Mittelpunkt stand die Erkenntnis, dass der nächste große Schritt in der Energiewende nicht allein im weiteren Ausbau von PV liegt, sondern in der intelligenten zeitlichen Verschiebung von Energie – durch Kurz- und Langzeitspeicher, begleitet von moderner Regelungstechnik.

Warum Speicher? – Von der Erzeugung zur Verfügbarkeit

Das Ziel ist klar: Die Energie soll regional erzeugt und auch verbraucht werden. Doch PV-Strom fällt naturgemäß nicht dann an, wenn wir ihn am dringendsten benötigen. Je stärker EEGs wachsen, desto wichtiger wird die Fähigkeit, Produktion und Verbrauch zu entkoppeln. Speicher erhöhen den Autarkiegrad, reduzieren Netzbelastungen, verbessern die Planbarkeit und steigern die Wirtschaftlichkeit über die reine Eigenverbrauchsoptimierung hinaus. Genau deshalb rücken sie immer weiter in den Mittelpunkt.

Marktentwicklung und Rahmenbedingungen

Die Zahl an Batteriesystemen in Privathaushalten wächst stark (im Schnitt 20 kWh pro Haushalt bei Neuinstallation), doch der überwiegende Teil arbeitet ausschließlich eigenverbrauchsoptimiert. Die Herausforderung der kommenden Jahre besteht daher darin, bestehende Speicherpotenziale gemeinschafts- und netzdienlich zu heben.

Praxisbeispiel Haunolding – Speicher denken im Gesamtsystem

Thomas Hochleitner präsentierte die EEG Haunolding und zeigte, wie Speicher in einem Gesamtkonzept funktionieren können. Am Beispiel der EEG Haunolding, die er selbst aufgebaut hat, zeigte er den praxisnahen Weg von der ersten PV-Anlage bis hin zu einem integrierten Speicher- und Datenmanagementsystem. Besonders im Fokus standen dabei Echtzeitdaten aus AMIS-Zählern, die im 30-Sekunden-Takt ausgelesen und für automatisierte Steuerungen genutzt werden. Dadurch lassen sich Lastverläufe sichtbar machen, Überschüsse gezielt speichern und Versorgungslücken effizient schließen.

Hochleitner erläuterte den kombinierten Einsatz von Batteriespeichern für den Tag-Nacht-Ausgleich sowie innovativen Wasserstofflösungen als Langzeitspeicher. Diese Zweiteilung ermögliche es, saisonale Schwankungen abzufedern.

Die Erfahrungen der EEG Haunolding wurden im Zuge eines KEM Leitprojektes auch der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. In Webinaren teilt Thomas Hochleitner alle Erkenntnisse und beleuchtet die Umsetzung aus unterschiedlichen Perspektiven. Das Beispiel Haunolding machte deutlich: Speicher entfalten ihren vollen Nutzen dann, wenn sie integriert, gesteuert und gemeinschaftlich gedacht werden.

Die Webinare sind hier nachzusehen:

Das dritte Webinar der Reihe zum Thema Integration von Langzeitspeichern findet im Herbst 2025 statt.

Intelligente Steuerung – Einblick in den Vortrag von Martin Jobst

Ein weiteres spannendes regionales Umsetzungsprojekt wurde von Martin Jobst (EEG Ort i.I.) präsentiert. Er sammelt bei der EEG Ort Erfahrungen mit intelligenten Speicherregelungen. Dort verfügen rund 120 Mitglieder über 60 PV-Anlagen, von denen 42 mit Speichern ausgestattet sind.

Jobst zeigte, wie Speicher durch Software-gestützte Strategien netzdienlich betrieben werden können. Ausgangspunkt war die Idee, Lade- und Entladezeiten nicht statisch, sondern prognosebasiert zu steuern – unter Einbeziehung von Wetterdaten, Verbrauchsprofilen und Einspeisegrenzen. Sein Ziel: Mittagsspitzen abflachen, Nachtversorgung verbessern und Autarkiegrad der Gemeinschaft erhöhen.

Diskussion und Erkenntnisse

In der anschließenden Diskussion zeigte sich breite Übereinstimmung: Speicher sind ein zentrales Instrument, um Energiegemeinschaften auf die nächste Entwicklungsstufe zu heben. Gleichzeitig wurde deutlich, dass es im Bereich der Langzeitspeicherung derzeit noch keine praktikable und wirtschaftliche Lösung für den Privatbereich gibt. Während Batteriespeicher bereits etabliert sind, bleibt die saisonale Speicherung vorerst eine technologische Zukunftsaufgabe.

Ein weiterer wesentlicher Tenor des Abends war, dass Transparenz, Akzeptanz und gemeinsames Verständnis innerhalb einer EEG ebenso entscheidend sind wie die technische Ausstattung selbst. Nur wenn Mitglieder die Abläufe nachvollziehen können und Vertrauen in die Systeme haben, können Speicher ihr volles Potenzial in der Gemeinschaft entfalten.

Downloads

Präsentation Thomas Hochleitner

Präsentation Martin Jobst

Präsentation Team EEG Forum

Weitere Infos zum EEG Forum sowie die Unterlagen sämtlicher Termine sind HIER zu finden.

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