Seit 2021 helfen Erneuerbare Energiegemeinschaften (EEG) beim Produzieren, Speichern, Verbrauchen und Verkaufen von Energie. Ludwig Stangel aus Eitzing ist Mitglied bei der EEG-Eitzing und erzählt im Februar 2025 im Interview, was ihm in diesem Zusammenhang wichtig ist.


Die Klima- und Energie-Modellregion Inn-Hausruck, Inn-Kobernaußerwald und die Energiegruppe der GIESSEREI unterstützen mit der Veranstaltungsreihe EEG-Gründer:innenforum Erneuerbare Energiegemeinschaften (EEG) bei der Gründung und beim laufenden Betrieb. Gerade in Zeiten steigender Energiekosten bringen EEGs einen deutlich spürbaren Nutzen, sowohl für die Mitglieder als auch für die Umwelt. Ludwig Stangel aus Eitzing ist Mitglied einer EEG und schildert im Interview seine Erfahrungen.

EEG-Forum: Herr Stangel, wie sind Sie zur nachhaltigen Energieproduktion gekommen, wann haben Sie damit begonnen?
Stangel: Ich hab‘ im Herbst 2022 mein Dach erneuert und dabei, auf Anraten meines Zwillingsbruders, der schon 20 Jahre eine Photovoltaik-Anlage hat und ein Pionier auf diesem Gebiet ist, auch eine Photovoltaikanlage montiert. Knapp vor Weihnachten wurde die 10 kW-Anlage freigeschaltet. Im letzten Jahr hab‘ ich dann noch einen 10 kWh-Speicher dazubekommen und ich bin rundum glücklich mit meiner eigenen Stromversorgung. Geärgert hab‘ ich mich damals vor allem über die sehr bürokratische und komplizierte Abwicklung der Förderung.

EEG-Forum: Wie sieht Ihre momentane Stromproduktion aus?
Stangel: Ich produziere gut 10.000 kWh im Jahr. Im Spitzenmonat waren es 1.700 kWh. Natürlich ist es so, dass ich mit meiner Anlage im Winter unter- und im Sommer überversorgt bin. Aber wir haben gelernt, mit der Sonne zu leben – die Waschmaschine oder der Geschirrspüler laufen dann, wenn die Sonne scheint, und mehrmals am Tag schau‘ ich auf die App, wie viel gerade Strom produziert wird. Der Speicher ist super, ich bin den Großteil des Jahres unabhängig und brauche auch kein Notstromaggregat.

EEG-Forum: Wie sind Sie mit EEGs in Kontakt gekommen?
Stangel: Rudi Burgstaller, ein guter Bekannter und ein tatkräftiger Organisator, hat mich angesprochen und so bin ich zur EEG-Eitzing, dazugekommen.

EEG-Forum: Wie sieht Ihre konkrete Mitgliedschaft in einer EEG aus?
Stangel: Für mich war der Einstieg sehr unkompliziert; ich hab‘ bei der Energie Ried, meinem Netzbetreiber, angerufen und war damit Mitglied. Bei der Eitzinger EEG gibt’s immer wieder Versammlungen, wo wir über den Betrieb, aber auch über neue Ideen informiert werden. Mich freut‘s sehr, dass die EEG für mich keinerlei bürokratischen Aufwand verursacht. Mittlerweile haben wir ja schon über 100 Mitglieder, auch weit über Eitzing hinaus.

EEG-Forum: Welche konkreten Vorteile ziehen Sie aus der Mitgliedschaft in Ihrer EEG?
Stangel: Ich finde es super, dass da der Überschussstrom vermarktet wird und man gleichzeitig auch welchen bekommt. Sehr wichtig finde ich auch die Informationen, die man erhält. Man hat im Zusammenhang mit Photovoltaik immer Ansprechpartner, und ich war bereits bei mehreren Vorveranstaltungen, wo tolle Referenten sehr gut erklärt haben, was bei EEGs Sache ist.

EEG-Forum: Der Strompreis steigt in diesem Jahr durch höhere Netzentgelte und den Wegfall der Strompreisbremse. Wie hoch schätzen Sie die Ersparnis durch Ihre Stromproduktion und Ihre Mitgliedschaft in einer EEG?
Stangel: Reich wird man durch die Photovoltaik und auch durch die EEG nicht. Aber ich hab‘ 2023 rund 1.700 Euro für den damals sehr hoch bezahlten Solarstrom bekommen; meine monatliche Stromrechnung ist durch meine Anlage von 110 Euro auf 20 Euro zurückgegangen, und bei der EEG hab‘ ich im letzten Quartal 38 Euro bekommen und 9 Euro bezahlt. Momentan erhält man bei der EEG 9 Cent für eine kWh. Sowohl die Photovoltaik als auch die EEG lohnen sich.

EEG-Forum: Was würden Sie aufgrund Ihrer Erfahrung Personen raten, die überlegen, Mitglied in einer EEG zu werden?
Stangel: Ich kann die Mitgliedschaft nur empfehlen. Man kann auch ohne Photovoltaikanlage Mitglied werden und günstig Strom beziehen. Wir haben da großen Aufholbedarf, und auf vielen Häusern könnte eine Anlage stehen.

EEG-Forum: Wie sehen Sie die Arbeit der Klima- und Energie-Modellregionen und der

Energiegruppe der GIESSEREI?
Stangel: Ich finde diese Arbeit ausgesprochen positiv. Wie schon gesagt, gefallen mir die Informationsveranstaltungen mit den ausgezeichneten Referenten, und sehr wichtig finde ich, dass dabei auch Informationen untereinander ausgetauscht werden.

EEG-Forum: Welche Wünsche haben Sie in Zusammenhang mit der Produktion von erneuerbarer Energie?
Stangel: Wir haben da großen Aufholbedarf, und auf viele Häuser könnte eine Anlage stehen. Und es profitiert ja nicht nur die Einzelperson, sondern auch unsere Umwelt. Viele haben kein Problem, sich ein Auto um mehrere Zehntausend Euro zu kaufen, und das ist auch gut so, aber ich würde sehr empfehlen, sich für rund 20.000 Euro eine Photovoltaik-Anlage und einen Speicher (10kW) zu kaufen und einer EEG beizutreten.

EEG-Forum: Besten Dank für das Gespräch!

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