Die Klima- und Energie- Modellregionen (KEM) haben mit der Erstellung der Umsetzungskonzepte im Jahr 2022 einen wichtigen Grundstein für die weitere Klimaschutzarbeit geleistet. Das Thema Mobilität wird in beiden Arbeitsprogrammen der KEM Inn-Hausruck und KEM Inn-Kobernaußerwald behandelt. Neben bewusstseinsbildenden Aktionen (Presseberichte, Gewinnspiele, Öffentlichkeitsarbeit, Aktionen mit Kindern und Jugendlichen) möchten die KEMs Umsetzungsprojekte in den Regionen unterstützen. Der Workshop und die Exkursion „Zukunft Mobilität“ vernetzen die regionalen Akteur:innen mit den KEMs.
Ziel ist es, eine / oder mehrere Arbeitsgruppen zu bilden und an den identifizierten Umsetzungsprojekten weiterzuarbeiten. Diese Arbeitsgruppe(n) wird / werden von den KEMs betreut und begleitet.
Die Exkursion „Zukunft Mobilität“ fand am 8. November 2023 statt. 8 Teilnehmende lernten 4 Mobilitätsprojekte in Nieder- und Oberösterreich kennen. Durch die Führung und Begleitung von Verantwortlichen vor Ort wurde es ermöglicht, detaillierte Einblicke in die Initiierung und Projektumsetzung zu bekommen.
LISA Tulln
LISA Tulln ist eine Ergänzung zum öffentlichen Linienverkehr in Tulln. Mit flexibel buchbaren, bedarfsorientierten Services wie E-Shuttle, E-Carsharing und Leihfahrrädern im Stadtgebiet von Tulln und am Bahnhof Tullnerfeld wurde eine innovative und flexible Mobilitätslösung für die Region geschaffen. Das Angebot von LISA ist per App oder telefonisch buchbar. Es gibt Ein- und Ausstiegsmöglichkeit an 54 Haltepunkten und 6 Mobilitätsstationen in Tulln sowie am Bahnhof Tullnerfeld. Unterwegs können an den Haltepunkten auch andere Passagiere zusteigen. Nähere Infos zu LISA Tulln finden Sie HIER .
Citytaxi Berger
Das Citytaxi Berger ist ein Tullner Traditionsbetrieb, der einerseits das E-Shuttle von LISA und zusätzlich das City Taxi in St. Andrä-Wördern (STAW) betreibt. Das City Taxi STAW ist eine Mischform aus Fahrtendienst und Taxi. Fahrten innerhalb der Großgemeinde können um €4,00 bzw. €5,00 in der Nacht bestellt werden. Fahrten außerhalb des Gemeindegebietes können unter der gleichen Rufnummer bestellt werden, bei diesen Fahrten kommt der normale Taxitarif zur Anwendung. Nähere Infos zum City Taxi STAW finden Sie HIER .
EMMA Maria Anzbach
EMMA ist ein Fahrtendienst auf Freiwilligenbasis bei dem Vereinsmitglieder Fahrer:innen und Mitfahrer:innen sind. Der Fahrtendienst hat 1 Fahrzeug und zählt mittlerweile 123 Mitglieder. Der Mitgliedsbeitrag liegt zwischen € 5,00 und € 25,00 pro Monat. Mit diesem Beitrag kann man den Fahrtendienst unbegrenzt nutzen. Nähere Infos zu EMMA finden Sie HIER .
Car-Sharing Kremsmünster
Das Elektroauto (ein Nissan Leaf Tekna) kann stundenweise – ohne Kilometerbegrenzung – gebucht werden. Bislang wurde das e-Carsharing in Kremsmünster von der Genossenschaft BürgerEnergie Traunviertler Alpenvorland organisiert. Zukünftig fokussiert sich die “BürgerEnergie” auf den Ausbau von erneuerbaren Energiesystemen (Photovoltaik) sowie Energieeffizienzprojekte. Der e-Carsharing-Betrieb wurde mit Zustimmung der Gemeinde an FAMILY OF POWER übergeben. Den e-Carsharing-Nutzer:innen aus Kremsmünster steht ab sofort nicht nur das Fahrzeug in ihrer Heimat-Gemeinde zur Verfügung, sondern 40 weitere FAMILY e-Carsharing Fahrzeuge. Außerdem können über Roaming auch Fahrzeuge anderer Kooperationspartner genutzt werden.
Nähere Infos zu Car-Sharing Kremsmünster und Famliy of Power finden Sie HIER .
Durch den Workshop und die Exkursion wurde der Kontakt zwischen den Akteur:innen auf Gemeinde / Stadtebene und den KEMs hergestellt. Konkret wird die KEM Inn-Hausruck mit der Stadt Ried im Innkreis an weiteren Mobilitätslösungen im Bereich aktive Mobilität und neue Mobilitätsdienstleistungen weiterarbeiten. Dazu wird es weitere Treffen in einer kleineren Projektgruppe geben.
Einige Gemeinden in der KEM Inn-Kobernaußerwald möchten sich zusammenschließen und ein Senior:innentaxi etablieren. Verantwortliche vor Ort werden durch die KEM Inn-Kobernaußerwald weiter betreut.
Leider konnten an dem Exkursionstermin einige Workshopteilnehmer:innen nicht teilnehmen. Die KEMs sind offen für weitere Projektideen und bitten bei Interesse um Kontaktaufnahme.
In der folgenden SWOT-Analyse zum Thema Mobilität in der Klima- und Energiemodellregion Inn-Hausruck werden verschiedenen Aspekte erläutert, die sowohl die aktuellen Stärken und Schwächen als auch die Potentiale und Herausforderungen für die zukünftige Entwicklung der Mobilität in der Region aufzeigen.
STÄRKEN
- große Bedeutung der Stadt Ried als Schul- und Arbeitsplatzzentrum bzw. Messestadt- Eine der stärksten Industrieregionen des Landes (Vielzahl an Wirtschaftsbetrieben)
- Regionales Mobilitätsmanagement
- viele Gemeinden haben noch Versorgungseinrichtungen vor Ort (sind durch aktive Mobilität zu erreichen)
- Zusammenhalt /freiwilliges Engagement in Gemeinden
- Grundlegendes Bewusstsein für Umdenken bei Mobilität bzw. Alternativen zum Pkw ist vorhanden
CHANCEN
- Verbesserung der regionalen Erreichbarkeit (wenn Citybus Ried über Stadtgrenzen hinausfährt)
- Mobilitätskonzept Ried
- Mobilitätspilotprojekte (z.B. Projekt „Öffi-Packerl“)
- Anreizsetzung für mehr aktive Mobilität
- Sharing-Angebote etablieren (multimodale Wegeketten)
- Etablierung Mikro-ÖV Angebote
- Mobilität im Wohnbau (Mobilitätsverträge)
- Ausbau Bahnhof Ried
- Verkehrsberuhigung und Parkraumstrategie in Ried
- Bewusstseinsbildung
- KEM Inn-Hausruck, KEM Inn-Kobernaußerwald und LEADER Region - Mitten im Innviertel arbeitet an dem Thema „Mobilität der Zukunft“
- Zusammenarbeit mit Hotspot Innviertel
SCHWÄCHEN
- mangelhafte ÖV-Verbindungen (Wochenende, Randzeiten)
- hohe Abhängigkeit vom Auto
- Großteil der Pendler:innen kommt mit Auto (geringer Besetzungsgrad der PKW)
- Ausrichtung Infrastruktur auf den KFZ-Verkehr
- Verkehrsbelastung durch Berufsmobilität
- ausbaufähige Infrastruktur für aktive Mobilität (Fuß- und Radwegenetz)
- Fahrrad ist als Alltagsverkehrsmittel nicht im Bewusstsein der Menschen verankert
- umständliche Linienführungen bei Busverbindungen
SCHWÄCHEN
- Angebotslücken im ÖV am Vormittag, am Wochenende sowie in den Ferien
- Mobilitätsarmut (Jugendliche, Senior:innen)
- Zersiedelung
- Abwanderung in Städte
- Schließung Nahversorgung vor Ort
- Steigende Treibstoffpreise
- Angebot ÖV-Linienverkehr wird von der übergeordneten Gebietskörperschaft beschlossen und großteilsfinanziert, der Handlungsspielraum der Region ist gering